erwin-jugel-verlag
  Begegnungen mit Prominenten
 
1973 besuchte ich durch Vermittlung von Dr.Klaus Thomas den amerikanischen
Hypnotiseur Milton H.Erickson in Phoenix/Arizona. Bereits am Flughafen
befand sich dieses symbolträchtige Kunstwerk, welches den Phönix aus der Asche
zeigt.
 
Bei glühender Hitze von 49 Grad Celsius fuhr ich mit dem Taxi zu Erickson.
Zunächst hielten wir uns in dem Haus auf, in dem er arbeitete. Er erklärte mir,
wie er reluctant patients durch Ablenkung auf eine Kaktee doch noch hypnotisieren
konnte.
 
 
Nachdem er mir alles ausgiebig erklärt hatte, wurde er von seiner Frau in
das Wohnhaus gefahren.
 
 
Zum Abschied schenkte er mir das Buch "Uncommon Therapy" von Jay Haley:
 
 
 
Wir hatten hoch jahrelang Schriftwechsel, wie folgende Weihnachtskarten zeigen:
 
Die letzte Weihnachtskarte erhielt ich 1978:
 
 
Als dann plötzlich die Korrespondenz abbrach, schrieb ich nochmals Anfang der
Achtziger Jahre. Ich erhielt dann von seiner Witwe die Nachricht, daß Erickson
verstorben war. Erickson hatte zweimal in seinem Leben Kinderlähmung. Zum
ersten Mal mit 19 Jahren. Er konnte danach noch Medizin studieren. Das
zweite Mal mit 45 Jahren. Seitdem war er an den Rollstuhl gefesselt.
Beim Besuch eines Kongresses in Paris wollte er unbedingt mit der Métro
fahren. Er ließ sich dazu heruntertragen. Das zweimalige Vorkommen von
Polio ist sehr selten, aber nicht unmöglich, da es drei verschiedene Erreger-
stämme gibt. Erickson hatte 8 Kinder.

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Ende 1973 sah ich mich genötigt, innerhalb Berlins umzuziehen. Im Schaufenster
der Apotheke am Mexico-Platz sah ich einen Aushang: "Zimmer zu vergeben".
Ich fragte den Apotheker. Dieser stellte den Kontakt über meine Tante her.
Es handelte sich um Frau Hanna Reuter, die Witwe des 1952 verstorbenen
Regierenden Bürgermeister von Berlin. Das Zimmer sollte nichts kosten, dafür
sollte ich sie aber bei Bedarf mit dem Wagen ihres Mannes, der noch in
der Garage stand, ausfahren. Ich war zweimal bei ihr und habe mich lange mit
mir unterhalten. Es war sehr spannend, den Lebenslauf ihres Mannes zu erfahren,
der von seiner Familie verstoßen worden war, weil er vor dem Ersten Weltkrieg
in die SPD eintrat. Nach seinem Studienabschluß konnte er nicht Beamter werden,
weil damals SPD-Mitglieder keine Beamten werden konnten. Im Ersten Weltkrieg
geriet er in russische Kriegsgefangenschaft, lernte rasch Russisch und trat zu den
Kommunisten über. Schließlich wurde er Politischer Kommissar der Wolgadeutschen.
Stalin war sein Vorgesetzter, der die nichtrussischen Völker unter sich hatte. Reuter
bekam auch Kontakt zu Lenin. Er kehrte von Rußland nach Deutschland zurück,
um hier den Kommunismus einzuführen. Er scheiterte aber an Ernst Thälmann und
ging zurück in die SPD. Das haben ihm die Kommunisten nie verziehen. In den
Zwanziger Jahren war er Verkehrsdezernet der Stadt Berlin. Nach 1933
kam er ins Konzentrationslager und wurde mit Hilfe der Quäker befreit. Er fand
Exil in der Türkei, lernte schnell Türkisch und wurde Professor in Ankara. Nach
1945 kehrte er nach Berlin zurück, wo er ein gutes Verhältnis zu Clay aufbaute.
Es gelang ihm, während der Berlin-Blockade die Amerikaner zu überzeugen,
eine Luftbrücke nach Berlin aufzubauen.
Weitere interessante Einzelheiten fand ich erst vor kurzem in der Reuter-
Biographie von Willy Brandt ("Auch ein Schüler von meinem Mann.")
Ich habe das Zimmer nach reiflichem Überlegen dann doch nicht
genommen, da ich dort vermutlich nicht genug Zeit für mein Studium gefunden
hätte. Frau Reuter ist übrigens im darauffolgenden Jahr verstorben.

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Kurz vor meiner Weltreise 1980 erhielt ich vom damaligen Saceur,
dem Viersternegeneral Rogers, eine Einladung zur Verabschiedung 
des deutschen DSaceur  General Schmückle. Dieser war 1977 als
Erster auf diesem Posten gekommen. Vorher gab es als Stellvertreter
des Saceur (DSaceur = Deputy Saceur) nur einen englischen Viersterne-
general. Damit erhöhte sich die Zahl der deutschen Viersternegenerale von
2 auf 3. Vorher gab es diesen Dienstgrad nur für den Generalinspekteur der
Bundeswehr und den Leiter von AFCENT (Allied Forces Centrum) in Brunsum.
Dieser war zur Verabschiedung von General Schmückle auch da. Er hieß von
Senger und Etterlin und war auch schon im 2.Weltkrieg dabei. Er gehörte übrigens
zu der Gruppe von deutschen Offizieren, die in der Kriegsgefangenschaft in
England von dem Juristen Leibholz, dem Ehemann von Sabine
Bonhoeffer, der Zwillingsschwester von Dietrich Bonhoeffer, auf die
Demokratie vorbereitet wurden.
 
Schmückle selbst war im 2.Weltkrieg Major und Anführer einer Panzertruppe.
Er schreibt darüber in seinem Buch "Ohne Pauken und Trompeten". Ich habe
ihn in Shape mehrmals gesprochen. Gleich bei der Ankunft erhielt ich eine
Checkliste zum Abarbeiten. Dazu gehörte auch die Vorstellung bei allen
Generalen, damals 8. Schmückle sah ich zuletzt 1988 bei der Beerdigung
von Franz-Joseph Strauß, dessen Pressesprecher er gewesen war. Er
lief in Uniform im Trauerzug mit, in dem ich u.a. auch Helmut Kohl und Erich
Honecker sah. Der Nachfolger von Schmückle war Admiral Luther, ebenfalls
ein Teilnehmer des 2.Weltkrieges, der erste Volladmiral in der Bundeswehr
nach dem 2.Weltkrieg. Sehr finteressant war auch die Vorstellung bei General-
leutnant Domröse, dem DCPO (Deputy Chief on Plans and Operations).
Ihn habe ich auch mehrmals gesprochen, darunter auch zweimal während
meiner Lüneburger Zeit.
In Brüssel traf ich mindestens 4 Generale, v.a. Generalleutnant Altenburg,
damals Chef der deutschen Militärmission im Natohauptquartier.
Er war reiner Bundeswehrangehöriger und SPD-Mitglied. Er wurde danach
Generalinspekteur der Bundeswehr und zum Viersterne-
general befördert. Als Krönung seiner Karriere wurde er schließlich Chef des
Militärausschusses in Brüssel. Damit hatte dann die Bundeswehr
eine Zeitlang 4 Viersternegenerale.
Bei der Verabschiedung von General Schmückle waren meiner Zählung
nach ca. 30 Viersternegenerale anwesend, die aus verschiedenen
Ländern anreisten. Oberstleutnant Jakob erklärte mir, wer wer war.
Unschwer konnte ich aber General Steinhoff erkennen.

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1991 gewann ich bei einem Preisausschreiben des studentischen
Reisebüros einen Flug mit Iceland Air in die USA. Da es ein Linienflug
war, konnte ich auf Nachfrage bei Iceland Air kostenlos einen Stopp in
Reykjavik machen. Als ich nach 5 Tagen in dem herrlichen verschneiten
Island (März 1992) weiter nach New York flog, las ich in meiner zwei-
sprachigen Horazausgabe. Plötzlich wurde ich von meiner Nebensitzerin,
einer ca. 70-80-jährigen Frau ansgesprochen. Sie fragte mich, ob ich
Altphilologe sei. Ich sagte, ich sei eigentlich Theologe. Da erzählte sie mir,
daß sie eine Tochter von Werner Jaeger sei. Da ich über ihn nicht so
genau im Bilde war, klärte sie mich auf. Er sei der bedeutendste
Gräzist des 20.Jahrhunderts gewesen. Er habe einen Lehrstuhl in Berlin
innegehabt. 1936 habe er einen Ruf nach Chicago erhalten. Er sei aber
nicht aus politischen Gründen dorthin gegangen. Obwohl die Frau Berlin
schon 1936 verlassen hatte, sprach sie noch Deutsch mit Berliner Akzent.
Sie hat dann später einen isländischen Diplomaten geheiratet, der u.a. auch
Sammelbotschafter für Nord- und Südkorea, China und Japan gewesen sei.
Dies hätte viele Reisen durch diese Länder mit sich gebracht. Später wurde er
dann isländischer Außerminister. In dieser Eigenschaft besuchten sie auch
die Humboldt-Universität Berlin zu DDR-Zeiten. Sie war schockiert, von dem
Rektor in einem Flanellhemd ohne Krawatte empfangen worden zu sein. -
Ich habe später dann die Bücher von Werner Jaeger über Aristoteles und
Demosthenes gelesen.

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Eine sehr spannende Begegnung von geradezu historischer Tragweite hatte
ich 1995 mit Generaloberst Markus Wolf in Glems. Er hat mir auch sein
Kochbuch signiert. Daraus habe ich auch schon die Dreifache Ucha gemacht
. Das Rezept füge ich bei.
 
 




Dieses Foto zeigt Markus Wolf auf den Armen seines Vaters. Es wurde in der Synagoge in Haigerloch aufgenommen.
 
 
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